Elisabeth von Samsonow

The Elder Poem

Grazer Kunstverein
25. Juni – 12. September 2021

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Was, wenn das Alphabet tatsächlich von Bäumen erfunden wurde? In ihrem Projekt The Elder Poem (Das Holunder-Gedicht) erforscht Elisabeth von Samsonow die Annäherung zwischen Kunst und Environment, genauer zwischen Lyrik und botanischen Systemen. Beginnend beim Altirischen Alphabet der Bäume Beth-Luis-Nion, welches von Robert von Ranke-Graves in seinem umfangreichen Buch „The White Goddess“ erforscht wurde, kartographiert von Samsonow das Land der Göttinnen, welches sie zusammenmit einer Gruppe von Künstlerinnen und UnterstützerInnen (darunter auch der Grazer Kunstverein) 2020 in Niederösterreich gegründet hat. Das Land liegt in einem biodiversen Gebiet mit Wein, Wäldern, Feldern und Buschland. Indem sie ein System der Zusammenhänge zwischen Buchstaben, Bäumen, Orten, Qualität und historischen und mythischen Erzählungen verwendet (was auch im irischen Alphabet der Bäume der Fall ist), liest von Samsonow die Landschaft dieses artenreichen Lebensraumes, und entwirft dabei eine Reise ins Zentrum der Vorstellungskraft, als Gedicht, das vom Land selbst geschrieben wird.

Von Samsonows Projekt möchte Gesten der Aufmerksamkeit und der gegenseitigen Anerkennung Raum geben und dadurch den Bereich der transhumanen Kommunikation erweitern. Das Projektversucht, neue Dimensionen des „Gaia-Denkens“ oder des „Gaia-Lesens“ vorzuschlagen, also Lesarten der autopoetischen planetarischen Kraft, und unterstützt die Erschaffung von Triggerpunkten, welche zum Aufbau einer komplexen Architektur der Ko-Existenz dienlich sein können.

Holunder, der dem Projekt den Namen gibt, ist ein Busch oder Baum, der oft in Märchen oder der Holunder, der dem Projekt den Namen gibt, ist ein Busch oder Baum, der oft in Märchen oder der traditionellen Heilkunde und Mythologie als heilende Pflanze vorkommt und Blüten, Beeren und Rinde für therapeutische Zwecke zur Verfügung stellt. Eigentlich ist der Holunder eine Pionier-Pflanze, da er auch unter schwierigen Bedingungen wächst. Das Land der Göttinnen befindet sichim Bezirk Hollabrunn, weshalb auf die Beziehung zwischen Holunder und dem „Brunnen der Holla“, einer Göttin, genauer: der Weißen Göttin oder ihrem Winter Aspekt verwiesen wird. Das Projekt bezieht lokale DorfbewohnerInnen, JägerInnen und BäuerInnen mit ein, um die vielseitigen Bedeutungen von Holunder und Holla in der Region zu verfolgen.

Ringel, Ringel, Reihe,

sind der Kinder dreie,

wir sitzen unterm Hollerbusch

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