Die Elternschlafzimmervorstellung

 


© Foto Barbara Hartmann

© Foto Barbara Hartmann

Die Performance „The Parents‘ Bedroom Show“ von Elisabeth von Samsonow beschäftigt sich mit Codes von Intimität von (Schlafzimmer-) Möbeln und untersucht diese mitten im öffentlichen Raum, nämlich auf der Maximiliansstrasse in München. Es sind doch die Dinge selbst, die – einmal erfunden, um einem Verhalten zu entsprechen (das nennt man „Design“) – schließlich von sich aus anfangen, zu regieren. Sehr spezifisch in dieser Hinsicht ist das zwillingsartige  Ehebett mit seinen doppelten, spiegelbildlichen Nachtkästchen, die ihrerseits nur doppelt, aber eigentlich nicht gegendert sind. Die These der Performance ist die, dass Intimität und Öffentlichkeit eine invertierbare Beziehung zueinander haben, was sich insbesondere am Schlafzimmer als Ort mehrfach aufgeladener Ereignisse demonstrieren lässt. Das Elternschlafzimmer, um welches es in dieser Performance geht, ist besetzt durch das psychoanalytische Phantasma der Urszene, nach welcher im selben Maße gesucht wird, wie sie ewig unauffindbar bleibt. Die Die Performerin inszeniert die unabschließbare Suche, ihre Schnüffelei nach dem wesentlichen Vorfall, als Ursprung der Neugier und der Manipulation von Zeit. An diesem Punkt wird die intermediale Struktur des Projektes eingehängt. Juergen Teller photographiert die Performance, die sich mit der „verlorenen Zeit“ und möglichen Storages abgibt. Die Photographie wiederum stellt im Jetzt die Vergangenheit als absolute Nicht-Vergangenheit her, greift direkt in die Augenblicksstruktur ein. Beide, Elisabeth von Samsonow und Juergen Teller, werden zu Performern in Bezug zum Horizont des Zeitverlusts, zur Transposition von Zeit und zu ihrer (spielerischen, künstlerischen) Wiederherstellung als Bedeutung, Bild und Geschichte.